Donnerstag, 10. August 2023 Trockenstress bei Blütenpflanzen, falsches Mähmanagement und eine einseitige Pflanzenwahl in Gärten und im öffentlichen Raum setzen Wildbienen und Schmetterlinge unter Druck. In Zeiten des Insektensterbens ist Nahrungsmangel durch fehlende Blüten ein weiteres Puzzlestück, welches das Artensterben vorantreibt. Eine angepasste Bepflanzung und eine gestaffelte Pflege von Wiesen und anderen Grünflächen könnten auch im Hochsommer die Lebensgrundlage für Insekten erhalten. Frühes Mähen und Trockenheit führt zu Blütenmangel Eine langanhaltende Trockenheit wie in diesem Frühsommer ist eine Herausforderung für Bäume, Sträucher und Blumenwiesen. Besonders deutlich zeigt sich dies in den ohnehin trockenwarmen Städten. Auch Pflanzen, welche gut mit Trockenheit umgehen können, bilden bei zu langer Durststrecke keine Blüten aus oder verdorren ganz, ein Problem für viele Insekten, welche Nektar und Pollen als Nahrung benötigen. Frühzeitiges und grossflächiges Mähen verschärft die Situation zusätzlich. Werden Blumen abgemäht, wird die Nahrung für Wildbienen und Schmetterlinge vernichtet. Ausserdem vertrocknen kurzgeschnittene Rasenflächen deutlich schneller als Grünflächen, wo eine hohe und dichte Bepflanzung den Verdunstungseffekt minimiert. Mit Freiwilligen Blumen zählen Wie akut das Problem ist, zeigt eine Forschungsarbeit des Projektes StadtWildTiere aus der Stadt Luzern, wo im vergangenen Jahr Freiwillige von Mai bis September die Blütenvielfalt und das Vorkommen von Wildbienen dokumentierten. Während die Blütenzahl im Frühling hoch war, wurde über den Sommer eine starke und kontinuierliche Abnahme festgestellt. Es bot sich vielerorts dasselbe Bild: Oft bereits im Mai, spätestens im Juni wurden viele Blumenwiesen und Baumscheiben gemäht. Dadurch waren im Sommer, wenn die meisten Wildbienen gezählt wurden und auf genügend Nahrung angewiesen waren, die Grünflächen weitgehend blumenlos. Mit der richtigen Bepflanzung summt’s Ein vielfältiges und reichhaltiges Blumenangebot über das ganze Jahr ist für Wildbienen und andere Insektenarten überlebenswichtig. Abhilfe schafft ein gestaffeltes Mähen der Wiesen, damit nicht alle Blüten zur selben Zeit verschwinden. In Grünanlagen und Gärten sollte zudem ein wesentlicher Anteil der angepflanzten Stauden einheimische und ursprüngliche Arten wie Natternkopf, wilde Malve oder Kornblume umfassen, denn viele Gartenpflanzen wie Begonien, Dahlien oder Chrysanthemen bieten oft weder Nektar noch Pollen und sind somit für Wildbienen wertlos. Eine Vielfalt von verschiedenen Wildblumen und blühenden Wildsträuchern sorgen hingegen dafür, dass von Frühling bis Herbst immer genügend Nahrung für Wildbienen vorhanden ist. Mitforschen auf dem eigenen Balkon Beim Projekt «StadtWildTiere» werden die Wildbienen in der Stadt Luzern mithilfe der Stadtbevölkerung erforscht. Interessierte Personen können zwischen dem 15. – 25. August 2023 bei der Aktion «Stunde der Blütenbesucher» mitmachen und sogar auf dem eigenen Balkon oder überall dort, wo es blüht und summt, teilnehmen. Unter allen Teilnehmenden wird ein Gutschein für Wildstauden verlost. Weitere Informationen unter luzern.stadtwildtiere.ch «StadtWildTiere» Luzern Die Melde- und Informationsplattform «StadtWildTiere» ist ein schweizweites Projekt. In Luzern bilden die Stadt Luzern, das Naturmuseum, der WWF Luzern, Pro Natura Luzern, die Ornithologischen Gesellschaft der Stadt Luzern und BirdLife Luzern eine gemeinsame lokale Trägerschaft. Der Lotteriefonds des Kantons Luzern, die Stiftung für Suchende und die Lovar Stiftung für Umweltschutz unterstützen das Projekt mit einem namhaften finanziellen Beitrag. luzern.stadtwildtiere.ch Links Blütenbesucher melden: https://luzern.stadtwildtiere.ch/melden Informationen zum Mitmachen: https://luzern.stadtwildtiere.ch/node/11077 Rückfragen Katja Rauchenstein, Projektleiterin StadtWildTiere Luzern, katja.rauchenstein@stadtwildtiere.ch; 044 450 68 09 Bilder Die nachfolgenden Bilder stehen für den Gebrauch im Zusammenhang mit der Medienmitteilung bei korrekter Zitierung der Bildautoren kostenfrei zur Verfügung. Auch im städtischen Raum leben Schmetterlinge und Wildbienen, wie hier der Admiral. © Sandra Gloor / stadtwildtiere.ch Das Blütenangebot nimmt über das Jahr rapide ab. Während im April / Mai Blumenwiesen und Baumscheiben blühen (linke Bilder), sind diese im Sommer abgemäht oder vertrocknet (rechte Bilder) – ein grosses Problem für Wildbienen und Schmetterlinge. © stadtwildtiere.ch Mitforschen auf dem Balkon? Die «Stunde der Blütenbesucher» findet vom 15. – 25. August 2023 statt. © stadtwildtiere.ch