Großes Glühwürmchen
Lampyris noctiluca

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Grosses Glühwürmchen auf Pflanzenstil
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Während der Leuchtzeit versprühen die Glühwürmchen einen Zauber wie kaum ein anderes Tier. Bei Einbruch der Dunkelheit beginnen die Weibchen an Böschungen oder in krautiger Vegetation, oft an Weg-, Wald- und Heckenrändern, zu leuchten und machen damit Männchen auf sich aufmerksam, die auf Suchflügen nach Paarungspartnerinnen Ausschau halten. Das Licht wird weder reflektiert noch gespeichert, sondern wird in speziellen Leuchtorganen durch eine chemische Reaktion vom Glühwürmchen selbst produziert (Biolumineszenz, weitere Details zur chemischen Reaktion). Nach der Paarung am Boden Ablage von mehreren Duzend Eiern, aus denen nach etwa 4 Wochen Larven schlüpfen, die während 2-3 Jahren bis zu gut 2 cm Größe anwachsen und sich dabei mehrmals häuten. Larven ernähren sich von Nackt- und Gehäuseschnecken, die sie mit einem oder mehreren Giftbissen überwältigen, dabei sind die Schnecken meist erheblich größer als die Larve selbst. Die Larven besitzen ebenfalls 2 feine, punktförmige Leuchtorgane am Hinterleib, sie gelten für zahlreiche Fressfeinde als ungenießbar und giftig, weshalb Biolumineszenz als Warnlicht für Fressfeinde interpretiert wird. In mitteleuropäischen Städten noch erstaunlich weit verbreitet. Kommt bis in zentrumsnahe, abwechslungsreich gestaltete, naturnah bewirtschaftete und oft ältere Gartenanlagen vor. Indikator für gut strukturierte, meist artenreiche Biotope.

Verbreitung

Stadtrandgebiet, aber auch vielerorts im Siedlungsraum in älteren Gärten und Anlagen.

Erkennungsmerkmale

Weibchen ungeflügelt, mit leuchtendem Hinterleib, Männchen ohne Leuchtorgan, flugfähig, ähnelt Weichkäfer, Larve schwarz-braun mit oranger Punktereihe an den Körperseiten.

Gehört zu
Masse

Weibchen 15-20 mm, Männchen 10-12 mm.

Ähnliche Arten

Beim Kleinen Glühwürmchen sind im Vergleich zum Großen Glühwürmchen auch die Männchen mit einem Leuchtorgan ausgestattet. Das Kleine Glühwürmchen leuchtet heller im Vergleich zum Großen Glühwürmchen.

Aktivitätszeit

Juni-Juli, stellenweise auch schon im Mai und bis in den Spätsommer.

Lebensraum

Waldränder, Heckensäume, Feuchtgebiete, Wiesen und Gärten.

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Gefahren

Glühwürmchen leiden unter der Zunahme von Kunstlicht. Neben der direkten Beleuchtung wirkt sich auch der Widerschein an der Wolkendecke negativ aus, der über der Stadt ohne weiteres die Helligkeit einer klaren Vollmondnacht erreicht. Licht unterdrückt die Aktivität der bei Dunkelheit aktiven Larven und erschwert die Wahrnehmung der biolumineszenten Signale. Männchen weichen direktem Licht aus, Weibchen, die sich zufällig im Lichtschein eines Beleuchtungskörpers platziert haben, sterben daher meist unverpaart nach etwa zweiwöchigem Leuchten an der gleichen Stelle.

Fördermaßnahmen
Ein Glühwürmchen-freundlicher Garten

Ein Schnecken-freundlicher Garten ist auch ein Glühwürmchen-freundlicher Garten. Sehr wichtig dafür ist auf den Einsatz von Schneckengift zu verzichten. Glühwürmchen brauchen Kräuter- und Sträuchersäume in denen sie sich verstecken können und wo sie einen geeigneten Ort finden um zu leuchten. Ebenso wichtig sind Versteckmöglichkeiten wie Ast- und Laubhaufen, die nicht nur den Glühwürmchenlarven sondern auch vielen anderen Tieren Unterschlupf bieten. Wie auch für andere Tiere ist es für Glühwürmchen wichtig, dass man das Gras nicht bodeneben schneidet, sondern einige Kräutersäume stehen lässt, worin sie sich verstecken können. Generell kann gesagt werden, dass je naturnaher der Garten gestaltet ist umso besser ist er als Glühwürmchen-Lebensraum geeignet. Da Glühwürmchen jedoch relativ stationär sind, ist die Vernetzung mit bestehenden Glühwürmchenvorkommen wichtig für die Neubesiedlung eines Gartens. Die Vernetzung kann nur gewährleistet werden, wenn die Lebensrauminseln zwischen dem Vorkommen und dem eigenen Garten nur so weit voneinander entfernt sind, dass ein Glühwürmchen diese Distanz in seinem Leben überwinden kann.

Beobachtungstipps

Leuchtzeit von Juni bis Juli

Das Große Glühwürmchen ist zwar seltener geworden, kann aber trotzdem an vielen Orten noch beobachtet werden, wenn man zur richtigen Zeit sucht. Die Leuchtzeit der Weibchen erstreckt sich etwa von Juni bis Juli über 4 Wochen. Dabei kann man die Glühwürmchen am besten an dunklen Stellen in Parkanlagen, alten Gärten, an Waldrändern oder in der Nähe von Feuchtgebieten in Bodennähe beobachten. Sie leuchten hauptsächlich von Sonnenuntergang bis etwa Mitternacht.

Heimliche Larven

Den Großteil ihres Lebens verbringen Glühwürmchen als Larve (circa 2-3 Jahre). Die Larve ist zwar unscheinbar und lebt versteckt im Unterholz, aber mit etwas Glück und einem geübten Blick kann man sie durchaus in der Nähe eines Laub- oder Asthaufen zu Gesicht bekommen. Oft hilft es dabei Laub oder Äste, die am Boden liegen, aufzuheben und darunter nach den Larven zu suchen. Die Larven verbringen das ganze Jahr im Unterholz und können von April bis Oktober dort besonders gut beobachtet werden. In bedeckten Nächten, oder an dunklen Stellen, kann man mit etwas Glück sogar die schwach leuchtenden Larven finden. Man kann die Larven relativ gut durch eine charakteristische Reihe von orangen Punkten an ihren Flanken erkennen.

Leuchtendes Glühwürmchen im Dunkeln auf Holz
Das Weibchen des Großen Glühwürmchens leuchtet sitzend in Bodennähe.
Eine Glühwürmchenlarve sitzt auf einem Schneckenhaus
Larve des Große Glühwürmchens mit charakteristischen Reihe von orangen Punkten auf der Seite.

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