Wildtiere melden auf der neuen Plattform «Wilde Nachbarn beider Basel»

Dienstag, 1. August 2023
Mitte Mai startete das Projekt «Wilde Nachbarn beider Basel». Ziel ist, das Melden von Wildtier-Beobachtungen durch die Bevölkerung zu vereinfachen und das Vorkommen und die Verbreitung von Wildtieren sichtbar zu machen.

Ketten- und Tafeljura, Wälder, Gewässer, Natur- und Kulturlandschaften, urbane und ländliche Siedlungsräume – die beiden Basler Kantone weisen eine erstaunliche Vielfalt an Lebensräumen auf. Auch vor den Stadtgrenzen macht die Natur nicht Halt: Grünanlagen, die Umgebung von Wohnsiedlungen, aber auch begrünte Flachdächer und Gärten bieten vielen Wildtieren abwechslungsreiche Lebensräume. Vierzig der neunzig Säugetierarten und die Hälfte aller Reptilien- und Amphibienarten, die in der Schweiz vorkommen, leben auch im Siedlungsgebiet. Füchse, Dachse, Eichhörnchen und Igel leben Seite an Seite mit uns, doch wir nehmen sie kaum wahr. Die scheuen, meist nachtaktiven Wildtiere sind wahre Meister darin, sich unbemerkt durch unsere Gärten zu bewegen. Viele bekommen wir nie zu Gesicht.

Unser Wissen über das Vorkommen und die Verbreitung der tierischen Mitbewohner ist begrenzt. Das Projekt «Wilde Nachbarn beider Basel» möchte die Tierwelt vor der eigenen Haustüre erlebbar machen und Wissenslücken über ihre Verbreitung schliessen. Dazu sammeln wir mit Unterstützung der Bevölkerung Wildtierbeobachtungen. Diese können ganz einfach auf der Website beidebasel.wildenachbarn.ch gemeldet werden.

 «Wilde Nachbarn beider Basel» ist ein regionales Projekt von «Wilde Nachbarn Schweiz», welches vom Verein StadtNatur erarbeitet und bereits in anderen Schweizer Regionen erfolgreich umgesetzt wurde. Das Schwesterprojekt «StadtWildTiere» für vorwiegend urbane Regionen wird in einigen Schweizer und weiteren europäischen Städten bereits seit 2013 von der Bevölkerung rege genutzt und hat bisher wichtige Erkenntnisse geliefert. «Wilde Nachbarn beider Basel» wurde von den beiden Basler Kantonen (Ebenrain – Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung, Stadtgärtnerei Basel und Amt für Wald beider Basel) initiiert und wird von sechs weiteren lokalen Organisationen und Institutionen getragen: Museum BL, Pro Natura Basel + Baselland, WWF Region Basel, Basellandschaftlicher Natur- und Vogelschutzverband (BNV), Ornithologische Gesellschaft Basel. Ab nächstem Jahr sollen auch die Gemeinden die Möglichkeit erhalten, das Projekt mitzutragen.

Informationen, Fotogalerien und Tipps

Auf der Website beidebasel.wildenachbarn.ch können Interessierte jederzeit ihre Beobachtungen erfassen und herausfinden, welche Wildtiere in ihrer Region und Umgebung leben. Mit wenigen Klicks ist es möglich, innert Kürze eine Tierbeobachtung mit Foto zu melden. Die Website ist mehr als nur eine Meldeplattform. Es sind auch viele Informationen über die Wildtiere, die in unserer Region vorkommen, zu finden und Tipps, wie man die Wildtiere beobachten und schützen kann. Auch via Newsletter erfährt man Spannendes und wird über aktuelle Anlässe und Projekte informiert.

Aufbau eines Beobachternetzwerks

«Wilde Nachbarn beider Basel» setzt sich unter anderem auch zum Ziel, langfristig ein Netzwerk von aktiven Naturbeobachterinnen und -beobachtern aufzubauen, die ihre Beobachtungen auf der Webplattform eintragen und sich aktiv an Projekten beteiligen, wenn es darum geht, Nachweise von ausgewählten Tierarten zu sammeln. Die Daten erlauben später Rückschlüsse über Vorkommen, Bestandsentwicklung oder Lebensweise der Wildtiere in unserer Nachbarschaft – unverzichtbare Grundlagen für deren Schutz, Förderung oder Management.

Mithilfe der Bevölkerung

«Wilde Nachbarn beider Basel» ist ein klassisches «Citizen Science Projekt», bei dem die Bevölkerung mithilft, wissenschaftliche Daten zu erheben. Sie leisten einen wichtigen Beitrag dazu, herauszufinden, wie es um die Wildtierpopulationen in den Gemeinden der Region steht. Sämtliche Daten der Projekte werden auch anonymisiert in die nationale Datenbank eingespeist und stehen den Behörden, aktiven Naturschutzkreisen und der interessierten Bevölkerung zur Verfügung.

Projektstart mit Fotowettbewerb und Wildtierkameraverleih

Das Projekt startet mit dem Schwerpunktthema «Big5 beider Basel gesucht» – die Safari im Siedlungsraum. Dabei geht es um die Wildtiere Reh, Fuchs, Dachs, Feldhase und Biber, welche auch bei uns anzutreffen sind. Bis Mitte September 2023 eingesendete Fotos nehmen an einem Fotowettbewerb teil. Um diese meist scheuen Tiere zu fotografieren, helfen Wildtierkameras, die an verschiedenen Standorten verteilt über die beiden Kantone ausgeliehen werden können. Sie bieten eine tolle Möglichkeit, um die «Big5» auf Privatgrundstücken auch nachts zu fotografieren. Details zur Ausleihe der Kameras finden Sie auf der Website.

Die Preisverleihung der prämierten Fotos fand am Freitag, 3. November 2023, um 18 Uhr im Museum BL in Liestal statt. Die Ausstellung zum Fotowettbewerb dauert vom 4. November 2023 bis zum 14. Januar 2024. Die Fotoausstellung wird danach auch im Tierpark Lange Erlen gezeigt. Die genauen Daten werden ab Herbst auf der Website publiziert.

Rückfragen

Kanton Basel-Landschaft
Natascha Stauffer, Ebenrain, Abteilung Natur und Landschaft
Telefon 061 552 21 06, natascha.stauffer@bl.ch

Kanton Basel-Stadt
Yvonne Reisner, Stadtgärtnerei Basel-Stadt
Telefon 061 267 67 37, Yvonne.Reisner@bs.ch

Für Fragen und Auskünfte zum Projekt «Wilde Nachbarn Schweiz» und dem Verein StadtNatur steht Ihnen das Projektsekretariat gerne zur Verfügung:
Verein StadtNatur, Zürich
Telefon 044 508 10 69 / info@stadtnatur.ch

Bilder
Die nachfolgenden Bilder stehen für den Gebrauch im Zusammenhang mit der Medienmitteilung bei korrekter Zitierung der Bildautoren kostenfrei zur Verfügung. Für weiteres Bildmaterial können Sie sich gerne bei uns melden.
Dachse sind gesellige Tiere und leben bei uns in Familienverbänden von zwei bis fünf Tieren. Ihre Baue graben sie mit ihren kräftigen Pfoten und Krallen oft an Hanglagen und benutzen sie über viele Generationen hinweg. Für die Tagesruhe kehren Dachse in den Bau zurück.
Biber sind die grössten einheimischen Nagetiere. Die Landschaftsgestalter schaffen mit ihrer Stau- und Fällarbeiten kleinräumige Strukturen aus Totholz wie Dämme und Burgen, wodurch zahlreiche Arten profitieren.
Eichhörnchen leben mehrheitlich auf Bäumen und kommen meist nur zur Nahrungssuche auf den Boden. Sie legen Vorräte an indem sie Nüsse und Samen einzeln vergraben oder in Baumhöhlen verstecken. Damit tragen sie zur Verbreitung von Pflanzen bei.
Füchse sind Anpassungskünstler. Als Allesfresser mögen sie weggeworfene Pizzastücke ebenso wie Mäuse, Beeren und Regenwürmer. Städtische Gebiete sind für Füchse ein Schlaraffenland.

Artporträt

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