Mittwoch, 21. September 2022 Der kleine Gartenschläfer und andere Kleinsäuger verabschieden sich bald in den Winterschlaf. Andere wie das Mauswiesel bleiben im Winter aktiv und gehen unter der Schneedecke auf die Jagd. Bevor sich die Tiere ins Winterquartier begeben oder sich vor allem unter dem Schnee aufhalten, lassen sie sich mit Glück und Geduld beobachten. Gartenschläfer, 2022 Tier des Jahres von Pro Natura, wurden im Sommer 2022 über einen Aufruf der Meldeplattform Wilde Nachbarn Engiadina Val Müstair gesucht: Erstaunlich viele Meldungen zeigen, wo die kleinen Schlafmäuse verbreitet sind. Auf die Spuren von Mauswiesel, Hermelin und Co. macht sich ein Projekt im Oberengadin. Im Frühling lancierte die Meldeplattform Wilde Nachbarn Engiadina Val Müstair einen Aufruf, Beobachtungen des Gartenschläfers, Tier des Jahres 2022 von Pro Natura, zu melden. Seither gingen zahlreiche Meldungen aus dem Unterengadin und der Val Müstair ein. Unterhalb von Brail wurde ein Gartenschläfer fast jeden Abend beobachtet, wie er sich an einem Kompostbehälter zu schaffen machte. Dies konnte der Melder mit einem Foto festhalten. Eine andere Melderin berichtet von einem Gartenschläfer aus Santa Maria im Münstertal. Das Tier wohne an der Via Veglia und sie beobachte es dort schon seit zwei Jahren. Auch sie belegt ihre Beobachtung mit einem Bild, was für die Meldeplattform für die Datenvalidierung speziell wertvoll ist. Auch Funde von toten Tieren wurden gemeldet. «Totfunde geben uns ebenfalls Hinweise über die Verbreitung von unseren wilden Tiernachbarn», erklärt Sandra Gloor, Projektleiterin des gesamtschweizerischen Projekts «Wilde Nachbarn». So ist in der Vals Susauna oberhalb von Chapella erst Anfang September ein Gartenschläfer tot in einer Gartentonne gefunden worden. Die Gefahren für den Gartenschläfer sind vielfältig: Katzen, Autos oder eben auch mit Wasser gefüllte Tonnen ohne Ausstiegshilfen. Meldungen von Gartenschläfern und anderen Wildtieren sind weiterhin willkommen auf: evm.wildenachbarn.ch. Kinder erforschen mit Spurentunnels Wildtiere in ihrer Umgebung Am 6. September stellten 29 SchülerInnen und Kindergartenkinder der Schule La Punt Chamues-ch, gemeinsam mit LehrerInnen unter Anleitung des WWF zehn Spurentunnel im Gemeindegebiet La Punt auf. Durch einen «Spurentunnel» laufen kleine Säugetiere, wie Wiesel, Hermelin, Gartenschläfer, Igel und Mäuse und hinterlassen ihre Trittsiegel auf einem vorgefertigten Papier, dem Spurenblatt. Das Spurenblatt wird von den Kindern wöchentlich ausgewechselt und die Spuren des entnommenen Blattes werden bestimmt. So erforschen die Kinder, welche Tiere in ihrer Umgebung leben. Das Projekt läuft bis zu den Herbstferien und schenkt den Kindern eine neue Wahrnehmung ihrer Umgebung. Sie erfahren, welche sonst vielleicht nicht sichtbaren Tiere, in ihrer unmittelbaren Umgebung leben und sie nehmen wahr, wo sich die Tiere gerne aufhalten und sich ihre bevorzugten Lebensräume befinden. Der WWF Tag rund um das Aufstellen der Spurentunnel war ein voller Erfolg: Die Kinder lernten Spurentunnel aufzustellen, Spuren zu erkennen und auch wo sich Wiesel & Co gerne aufhalten. Dabei waren sie mit viel Freude und Engagement bei der Sache. Wilde Nachbarn Engiadina Val Müstair Viele unserer wilden Nachbarn leben versteckt, sind nachtaktiv oder weichen uns Menschen aus. Die Meldeplattform Wilde Nachbarn Engiadina Val Müstair möchte diese heimlichen Bewohner unserer Dörfer sichtbar und erlebbar machen. Dazu werden gemeinsam mit der Bevölkerung Beobachtungen von Wildtieren gesammelt. Mit der Zeit ergeben diese Zufallsbeobachtungen in ihrer Summe ein gutes Bild von Verbreitung und Vorkommen der Arten. Wildtierbeobachtungen melden kann jeder, besonders wertvoll sind Beobachtungen mit Bildern, welche helfen, die Tiere zweifelsfrei zu identifizieren. Wilde Nachbarn ist eine gesamtschweizerische Meldeplattform mit lokalen Projekten und Schwerpunktprogrammen, die von lokalen Projektträgern umgesetzt werden. Im Engadin und Val Müstair sind die lokalen Projektträger die Stiftung Pro Terra Engiadina, die UNESCO Biosfera Engiadina Val Müstair, der Naturpark Biosfera Val Müstair und der WWF Graubünden. Der Gartenschläfer ist das Tier des Jahres 2022 von Pro Natur. Pro Natura Graubünden hat mit über 20 Schulklassen und 40 Freiwilligen dieses Jahr im ganzen Kanton nach Spuren von Gartenschläfern gesucht, auch die Meldungen von Wilde Nachbarn Engiadina Val Müstair sind in dieses Projekt eingeflossen. Weitere Informationen zum Projekt und den Resultaten sind hier zu finden. Medienmitteilung MM_20220921_WildeNachbarnEVM_mitBildern.pdf Links Weitere Informationen zum Projekt «Wilde Nachbarn Engiadina Val Müstair» finden Sie auf unserer Aktionsseite. Informationen zum Tier des Jahres von Pro Natura und dem Projekt mit Schulklassen und Freiwilligen von Pro Natura Graubünden sind hier zu finden. Rückfragen Linda Feichtinger, Leiterin Wissensmanagement, Biosfera Val Müstair, linda.feichtinger@biosfera.ch , 081 851 60 76 Angelika Abderhalden, Geschäftsstellenleiterin, UNESCO Biosfera Engiadina Val Müstair, a.abderhalden@biosphaerenreservat.ch, 079 670 26 23 Flurina Walter, Verantwortliche Umweltbildung, Fundaziun Pro Terra Engiadina, admin@proterrae.ch, 079 586 12 39 Sandra Gloor, Projektleiterin Wilde Nachbarn Schweiz, sandra.gloor@wildenachbarn.ch, 079 749 20 21 Kirsten Dittrich, Verantwortliche Umweltbildung WWF Südost, kirsten.dittrich@wwf.ch Bilder Die nachfolgenden Bilder stehen für den Gebrauch im Zusammenhang mit der Medienmitteilung bei korrekter Zitierung der Bildautoren kostenfrei zur Verfügung. Gartenschläfer, beobachtet in Santa Maria, Münstertal. © Janine Hofer / wildenachbarn.ch Dieser Gartenschläfer konnte am Picknickplatz in einem Forsthaus im Berner Oberland foto¬grafiert werden. © Kurt Stegmueller / wildenachbarn.ch Das Hermelin ist ein spezialisierter Mäusejäger, der sich auch immer wieder in der Nähe von Gebäuden auf die Jagd nach kleinen Nagetieren begibt. © Fritz Schneider / wildenachbarn.ch Gartenschläfer, beobachtet oberhalb Lavin. © Katrin Cuonz / wildenachbarn.ch Das Mauswiesel ist seltener und viel kleiner als sein naher Verwandter, das Hermelin. Mit et¬was Glück und viel Geduld kann man ein Maus¬wiesel am ehesten auf extensiven Landwirt-schaftsflächen erspähen. © André Besimo / wildenachbarn.ch Mauswiesel auf einer Alpweide bei der Alp Belvair oberhalb Zuoz. © Eveline Niederer / wildenachbarn.ch Schüler:innen der Schule La Punt Chamues-ch beim Aufstellen der Spurentunnel. © WWF Graubünden Im Spurentunnel befindet sich mit Spezialfarbe präpariertes Stempelkissen. Wenn kleine Wild¬tiere darüber laufen, hinterlassen sie auf dem danach angebrachten Papier ihre Spur. © WWF Graubünden