Wildtiere rund ums Haus: Zahlreiche Beobachtungen auf zug.wildenachbarn.ch

Dienstag, 12. Mai 2020

Bevölkerung hilft bei der Erforschung von Wildtieren

Auch im Kanton Zug ist die Natur für die Menschen ein viel geschätzter Ruhepol. In Zeiten von Social Distancing und Home-Office haben Stadtbewohnerinnen und -bewohner den Spaziergang im Quartier oder im nahen Wald wieder neu für sich entdeckt und dabei auch vermehrt Wildtiere beobachtet. Die Zuger Gemeinden, der Kanton Zug und die Naturschutzorganisationen laden ein, die Tierbeobachtungen auf zug.wildenachbarn.ch zu melden.

Viele Wildtiere leben direkt vor unserer Haustüre. Vierzig der neunzig Säugetierarten, die in der Schweiz vorkommen, leben auch im Siedlungsgebiet. Füchse, Dachse, Eichhörnchen, Igel und sogar Rehe leben Seite an Seite mit uns, doch wir nehmen sie kaum wahr. Die scheuen, meist nachtaktiven Wildtiere sind wahre Meister darin, sich unbemerkt durch unsere Gärten zu bewegen. Die Zuger Gemeinden, der Kanton Zug und die Naturschutzorganisationen laden ein, die Tierbeobachtungen auf zug.wildenachbarn.ch zu melden.

Informationen, Fotogalerien und Tipps

Auf der Website zug.wildenachbarn.ch können Interessierte jederzeit ihre Beobachtungen erfassen oder herausfinden, welche Wildtiere in ihrer Region leben. Dank Internet und Handy ist es heute möglich, innert Kürze mit wenigen Klicks eine Tierbeobachtung zu melden. Dies sogar mit Foto. «Die Website ist mehr als nur eine Meldeplattform. Dort sind auch viele Informationen über die Wildtiere, die im Kanton Zug vorkommen, zu finden und Tipps, wie man die Wildtiere schützen kann», erklärt Manuela Hotz, Projektleiterin Umwelt der Einwohnergemeinde Cham. Sie hat das Projekt in der Region Zug initiiert und setzt es zusammen mit einer breiten Trägerschaft um.

Vielseitige Unterstützung

An der Projektträgerschaft «Wilde Nachbarn Zug» beteiligen sich der WWF Zug, Pro Natura Zug, der Zuger Vogelschutz, der Verein Lebensraum Landschaft Cham, der Kanton Zug und viele Zuger Gemeinden. Es sind dies namentlich: Baar, Cham, Hünenberg, Menzingen, Oberägeri, Unterägeri, Risch, Walchwil und die Stadt Zug. Das Projekt «Wilde Nachbarn» wurde vom Verein StadtNatur erarbeitet und bereits in anderen Schweizer Regionen erfolgreich umgesetzt. Das Schwesterprojekt «StadtWildTiere» wird in Zürich und weiteren Städten bereits seit 2013 von der Bevölkerung rege genutzt und hat bisher wichtige Erkenntnisse geliefert.

Wildtierbeobachtungen in Corona-Zeiten

Zufall oder nicht: Die neue Tierbeobachtungsplattform zug.wildenachbarn.ch hat seit der Einführung besonders viele Meldungen verzeichnet. «Es wurden bereits über 70 Wildtierbeobachtungen im Kanton Zug erfasst. Diese Zahl ist sehr hoch, wenn wir bedenken, dass zug.wildenachbarn.ch nur wenige Tage vor dem Lockdown lanciert wurde», freut sich die Wildtierbiologin Anouk Taucher. Dies sei wohl darauf zurückzuführen, dass Menschen im Moment aufmerksamer sind für die Natur und sich mehr als sonst zuhause im Garten oder in der Natur aufgehalten haben. Die Wildtierbiologin und ihre Arbeitskolleginnen und -kollegen von der Wildtier-Forschungsgemeinschaft SWILD in Zürich gehen nicht davon aus, dass sich in den letzten Wochen mehr Wildtiere als sonst in die Städte gewagt haben. Anpassungen von Wildtieren an veränderte Umweltbedingungen geschehen normalerweise nicht innert weniger Tagen oder Wochen. «Wir können uns aber gut vorstellen, dass sich zum Beispiel nach einem halben Jahr Quarantäne die Wildtiere vermehrt auch tagsüber zeigen würden», sagt Taucher.

Chamer Zusatzprogramm «Igel gesucht»

Zusätzlich zum Projekt «Wilde Nachbarn Zug» wird in Cham das Schwerpunktprogramm «Igel gesucht» durchgeführt. Dabei werden Igel-Daten in Cham systematisch erhoben. Das Projekt kann trotz Corona – unter Einhaltung der Weisungen und Sicherheitsempfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) – durchgeführt werden. «Wir haben in Cham 20 Freiwillige gefunden, die beim Projekt mitmachen und sind startklar. Im Juni 2020 geht's los!», berichtet Manuela Hotz. «Die Freiwilligen sind alleine oder als Paar unterwegs und betreuen während sechs frei wählbaren, aufeinanderfolgenden Tagen jeweils rund zehn Spurentunnels. Diese werden mit Farb- und Papierstreifen ausgerüstet und in Privatgärten und Grünflächen platziert. Geht ein Igel durch einen solchen Spurentunnel, hinterlässt er seine Pfotenabdrücke. So wird sichtbar, wo Igel unterwegs sind», führt die Projektleiterin Umwelt weiter aus. Weitere Anfragen zum Projekt beantwortet sie gerne telefonisch oder per E-Mail (Manuela Hotz, Tel. 041 723 87 77, manuela.hotz@cham.ch). Im Rahmen des Projektes «Wilde Nachbarn Zug» sind die Organisatoren selbstverständlich ebenfalls an Igel-Beobachtungen aus dem ganzen Kanton Zug interessiert.

Mithilfe der Bevölkerung

«Wilde Nachbarn Zug» und das Schwerpunktprogramm «Igel gesucht» sind klassische «Citizen Science Projekte», bei denen die Bevölkerung mithilft, Daten zu erheben. Sie leisten einen wichtigen Beitrag dazu, herauszufinden, wie es um die Wildtierpopulationen in den Gemeinden des Kantons Zug steht. «Der Artenschutz bietet viel Potential für den Miteinbezug der Bevölkerung», ist Stefan Rey, Projektleiter Artenschutz des Kantons Zug, überzeugt. Sämtliche Daten der Projekte werden übrigens in die nationale Datenbank eingespeist und stehen den Behörden, aktiven Naturschutzkreisen und der interessierten Bevölkerung zur Verfügung.

Rückfragen

Manuela Hotz, Projektleitung Umwelt, Einwohnergemeinde Cham, Tel. 041 723 87 77, manuela.hotz@cham.ch

Anouk Taucher, Geschäftsstelle Wilde Nachbarn, c/o SWILD, Zürich, Tel. 044 450 68 09, anouk.taucher@wildenachbarn.ch

Bilder
Nachfolgendes Bild steht für den Gebrauch im Zusammenhang mit der Medienmitteilung bei korrekter Zitierung des Bildautoren kostenfrei zur Verfügung.
Abb.: Erfreulich viele Wildtierbeobachtungen sind im Kanton Zug auf der neu lancierten Plattform zug.wildenachbarn.ch eingegangen: auf dem Bild ein junger Fuchs in Oberägeri.

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