Eine Erfolgsgeschichte aus dem Aargau: Amphibien wirksam fördern

03.12.2022, Sandra Gloor
Durch den Bau von Hunderten von Weihern in den letzten 20 Jahren konnte im Kanton Aargau der Bestandesrückgang zahlreicher Amphibienarten gestoppt und sogar ein Aufwärtstrend erreicht werden. Eine kürzlich publizierte Studie dokumentiert die ermutigende Erfolgsgeschichte. Je mehr Laichgewässer erstellt wurden, desto stärker ist der Aufwärtstrend. Beispielsweise weist die Gelbbauchunke starke Zunahmen in den neu erstellten Weihern auf.

Den Gewässern in der Schweiz und weiten Teilen Mitteleuropas geht es nicht gut. Sie sind beeinträchtigt durch die intensive Landwirtschaft, den Strassenverkehr, Drainagen, Korrekturen von Fliessgewässern, standortfremde Fische und weitere Faktoren. Davon betroffen sind ganz besonders die Amphibien, die zu den am stärksten gefährdeten Tiergruppen gehören, in der Schweiz, aber auch weltweit. 

Aufwertungsmassnahmen und die Überprüfung ihrer Wirkung

Wie das Forum Biodiversität Schweiz in seinem neusten Newsletter über das Aargauer Projekt berichtet, wurden in diesem Mittelland-Kanton in den letzten 20 Jahren Hunderte von Weihern gebaut und regelmässig nach Amphibienvorkommen überprüft. Eine Auswertung dieser Monitoringdaten zeigt, dass sich dies für Amphibien gelohnt hat. Die Bestände nahezu aller Amphibienarten wachsen in fast allen Regionen des Kantons. Je mehr Laichgewässer erstellt wurden, desto stärker ist der Aufwärtstrend. Ohne die neuen Laichgewässer hätte es bei etlichen Arten weitere Bestandesrückgänge gegeben.

Gelbbauchunken mit Unkenwannen fördern

Beispielsweise weist die Gelbbauchunke (Bombina variegata) Rückgänge in älteren Gewässern auf, aber starke Zunahmen in den neu erstellten Weihern, denn die kleinen Unken mit dem gelb gesprenkelten Bauch laichen bevorzugt in warmen Tümpeln, die häufig kleiner als 1 Quadratmeter sind und periodisch austrocknen. So können sich in diesen kleinen Wasserstellen keine Libellen- und Gelbrandkäferlarven oder Fische entwickeln, die den Unkenlaich fressen würden.

Unken kann man ganz einfach mit sogenannten Unkenwannen mit kiesiger Umgebung unterstützen. Wie diese Unkenwannen aussehen und unterhalten werden können, zeigt ein praktisches Merkblatt von Grün Stadt Zürich. Mit der Anlage und der richtigen Wartung von Unkenwannen lässt sich diese gefährdete Unkenart einfach und kostengünstig fördern.

Gelbauchunke in einem seichten Kleingewässer
Weiher mit verschiedenen Eigenschaften sind entscheidend

Die Aargauer Studie konnte zudem zeigen, welche Eigenschaften die Weiher aufweisen müssen, um ihren Zweck zu erfüllen. Die Kreuzkröte bevorzugt grosse und austrocknende Gewässer im Offenland. Genau diese sind im Kanton Aargau noch Mangelware, weshalb die bisher gebauten Weiher für diese Art nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben.
Obwohl negative Einflussfaktoren wie Strassen und intensive Landwirtschaft noch immer wirksam sind, konnte ein Aufwärtstrends bei den Amphibien im Kanton Aargau erreicht werden. Offenbar überwiegen Zugewinne durch den Weiherbau die Verluste durch andere Faktoren. Die Untersuchung macht deutlich, wie wichtig zusätzliche Lebensräume für die Amphibien sind, die spezifisch auf deren Ansprüche zugeschnitten sind – ein Aspekt, der bei der Planung und Umsetzung der Ökologischen Infrastruktur einbezogen werden muss.

Artporträt

Bufo bufo
Alytes obstetricans
Bombina variegata
Epidalea calamita